Ganz allein stand er am 13. August vor der Haustür, ging noch einmal fort und kam gleich darauf wieder. Der abendliche Gast stand im Regen, verdreckt, verletzt und hungrig. Normalerweise fliegen
die Störche majestätisch auf Futtersuche oder etwas wackelig, wenn sie gerade fliegen lernen, über unseren Hof, direkt vorbei an meiner Kerzenwerkstatt. Dieser Storch allerdings flog nicht mehr.
Der Weg
Ein kurzer Anruf im Storchenhof genügte, um alles Nötige zu klären. Kurz und gut: Storch einfangen, in eine leichte Decke wickeln, auf den Schnabel achten und in eine
Kiste packen. Gesagt, getan! Mit einigem Respekt befolgten mein Mann und ich den Anweisungen, mit den Worten von Dr. Christoph Kaatz im Ohr: „Sie schaffen das schon!“ Nach ganzen fünf Minuten war
unser Jungstorch gefangen und in besagte Decke gerollt. Ungläubig über unseren Fangerfolg waren wir bald darauf unterwegs zum Storchenhof Loburg, wo man unseren Besucher bereits erwartete.
Dort erfuhren wir, dass Sebastian, so hatten wir den Storch auf der Fahrt getauft, schon etwa eine Woche mit kaputtem Flügel herum lief und Familie Kaatz ihn bisher
nicht fangen konnte.